Hinweis: Ich bin weder Initiator dieses Projekts noch dafür verantwortlich und repräsentiere auch nicht das BMZ. Ich versuche lediglich neutral und objektiv über dieses Thema zu informieren.
Im Jahr 2021 erlebte Afrika einen dynamischen digitaler Wandel, der das Potenzial für bedeutende wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationen birgt. Mit nur 35% der Bevölkerung, die online aktiv waren, ist der Kontinent auf einem Weg, der durch die Vierte Industrielle Revolution (4IR) geprägt ist. Diese revolutionären Technologien bieten nicht nur Chancen, sondern werfen auch Herausforderungen auf, insbesondere im Hinblick auf die digitale Spaltung zwischen verschiedenen Regionen. Trotz der bereits existierenden Mobilfunkunterstützung, mit rund 88,6% der Bevölkerung in südlichen afrikanischen Ländern, bleibt der Zugang zu digitalen Technologien und deren effektive Nutzung ein zentrales Thema.
Zudem zeigt die Global Gateway Initiative der EU, die im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde, den Fokus auf die Digitalisierung als Schlüsselbereich. Die USA hingegen haben ihr Engagement in Afrika durch die digitale Transformation mit Investitionen von über 800 Millionen USD im Jahr 2022 verstärkt.
In diesem Kontext spielt die Afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) eine wesentliche Rolle, da sie darauf abzielt, die Handelsbilanzen in Afrika durch technologischen Austausch zu optimieren und die wirtschaftliche Integration zu fördern. Innovationen und digitale Start-ups sind dabei ein zentraler Aspekt, um den Rückstand aufzuholen und die digitale Transformation weiter voranzutreiben.
Die Vierte Industrielle Revolution in Afrika
Die Vierte Industrielle Revolution steht vor der Tür und Afrika befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt. Die Digitalisierung könnte den Kontinent grundlegend transformieren, indem sie neue Möglichkeiten für technologische Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum eröffnet. In vielen afrikanischen Nationen bietet Leapfrogging die Chance, veraltete Technologien zu überspringen und moderne digitale Lösungen schnell zu integrieren.
Ein bedeutender Aspekt dieser Revolution ist die Rolle der Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA). Diese Initiative zielt darauf ab, die Handelsbeziehungen innerhalb Afrikas zu stärken und gleichzeitig die digitale Transformation voranzutreiben. Durch die Förderung von technologischen Kooperationen kann die AfCFTA dazu beitragen, dass Unternehmen innovative Lösungen entwickeln und sich effektiv auf dem globalen Markt positionieren.
Die digitale Wirtschaft in Afrika zeigt vielversprechende Wachstumsprognosen. Neuesten Schätzungen zufolge könnte der digitale Sektor in Ländern wie Südafrika bis 2025 15-20% des BIP ausmachen. Mit dem stetigen Anstieg der Internetnutzung sowie einer zunehmenden Verbreitung mobiler Geräte wird die Vierte Industrielle Revolution zunehmend von der breiten Bevölkerung akzeptiert und unterstützt.
Digitale Trends in Afrika 2021
Die digitale Landschaft in Afrika zeigt im Jahr 2021 bemerkenswerte Entwicklungen, insbesondere durch die rasante Zunahme der Internetnutzung und mobilen Technologie. Mit 60% der Bevölkerung, die das Internet über Mobiltelefone nutzen, hat sich die Verfügbarkeit von Online-Diensten erheblich verbessert. Der Zugang zu mobilen Geräten hat zur Förderung von digitalen Trends wie mobile Banking und E-Commerce beigetragen. Diese Trends schaffen neue Möglichkeiten für Wirtschafts- und Unternehmensentwicklung im ganzen Kontinent.
Die digitale Transformation variiert jedoch stark zwischen den verschiedenen Ländern. Während einige Nationen wie Nigeria und Ghana große Fortschritte machen und über eine dynamische digitale Umwelt verfügen, gibt es andere Regionen, die langsamer auf diesen Wandel reagieren. Die Randbedingungen, wie Bildung und Zugang zu Technologien, beeinflussen die Geschwindigkeit und Intensität dieser Transformation. Die Schaffung von innovativen Ökosystemen durch Regierungen sowie den privaten Sektor ist entscheidend für die Etablierung eines robusten digitalen Marktes.
Statistiken belegen, dass die Anzahl der Städte mit über einer Million Einwohnern in Afrika von 68 im Jahr 2020 auf 85 bis 2025 ansteigen könnte. Diese Urbanisierung trägt zur Erhöhung der Internetnutzung bei, da mehr Menschen in städtischen Gebieten wohnen, wo mobile Technologien stärker verbreitet sind. Die Afrikanische Entwicklungsbank hebt hervor, dass sich de facto über 350 Millionen Menschen zur Mittelklasse zählen lassen, was den Konsum und die digitale Marktentwicklung weiter antreibt.
Chinas Einfluss auf die digitale Landschaft
Chinas Engagement in Afrika entfaltet sich vor allem durch die digitale Seidenstraße, die maßgeblich die digitale Infrastruktur auf dem Kontinent beeinflusst. Diese Initiative eröffnet afrikanischen Ländern den Zugang zu fortschrittlicher Technologie und Infrastrukturprojekten, oft ohne die politischen Vorbedingungen, die bei westlicher Hilfe üblich sind. Das hat das Interesse der afrikanischen Nationen an chinesischer Technologie erheblich gesteigert.
Die digitale Seidenstraße ist Teil Chinas umfassenderer Belt and Road Initiative, die bereits 2013 ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative tangiert rund 65% der Weltbevölkerung und beeinflusst mehr als ein Drittel des globalen Bruttoinlandsprodukts, was die geopolitische Bedeutung dieses Projekts unterstreicht. Die globale Wettbewerbspolitik wird durch Chinas Einfluss auf die digitale Landschaft herausgefordert, da westliche Länder nicht nur um wirtschaftliche, sondern auch um digitale Vorherrschaft kämpfen müssen.
- Chinas Investitionen in digitale Infrastruktur betragen schätzungsweise 200 Milliarden US-Dollar.
- Trotz der positiven Wahrnehmung vieler Afrikaner*innen besteht die Gefahr von Datenüberwachung und Kontrolle durch chinesische Technologien.
- Internetgiganten wie Tencent dominieren den chinesischen Markt und haben große Reichweite in afrikanischen Ländern, besonders im Bereich Online Banking und soziale Medien.
Die Schaffung von Partnerschaften zwischen chinesischen und afrikanischen Unternehmen zeigt die Komplexität der Beziehungen auf. Während lokale Industrien möglicherweise von fortschrittlicher Technologie profitieren, wecken die Bedenken bezüglich Datenschutz und Überwachung ernsthafte Fragen. Das Potenzial für Innovationen und wirtschaftliches Wachstum steht oft im Schatten der globalen Wettbewerbspolitik und der Absichten Chinas, die weit über bloße Handelsbeziehungen hinausgehen.
Die Rolle der Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA)
Die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA) trat im Mai 2019 in Kraft und hat sich als ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Integration Afrikas erwiesen. Ziel des Abkommens ist die Abschaffung von Zöllen auf 90 Prozent der Zolllinien im Handel mit Waren. Damit soll der innerafrikanische Handel gestärkt werden und die Entwicklung regionaler Märkte gefördert werden.
54 afrikanische Staaten haben den Vertrag unterzeichnet, wobei 47 von ihnen diesen bereits ratifiziert haben. Die AfCFTA könnte den innerafrikanischen Handel um 34 Prozent steigern, wodurch der Anteil an den gesamten Importen von 15 Prozent auf über 26 Prozent bis 2045 ansteigen könnte. Dies bedeutet nicht nur eine Verbesserung des Handels, sondern auch einen Anstieg der Nachfrage nach digitalen Produkten und die Intensivierung der technologischen Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsländern.
Mit einem geschätzten gemeinsamen Bruttoinlandsprodukt von 3,4 Billionen US-Dollar zielt die AfCFTA darauf ab, ein Marktumfeld zu schaffen, das Innovationen und den Austausch von Technologien fördert. Der Schutz des geistigen Eigentums spielt dabei eine wichtige Rolle, um die Innovationskraft afrikanischer Unternehmen voranzutreiben. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Liberalisierung des Handels Afrika bis 2035 um 450 Milliarden US-Dollar mehr Einkommen bringen könnte.
Die Erleichterung des Handels durch die AfCFTA könnte den Zugang zu technologisch hochwertigen Produkten verbessern. Laut Schätzungen könnte die AfCFTA 30 Millionen Menschen aus extremer Armut heben. Der urbanisierte Verbrauchermarkt Afrikas, der bis 2030 auf 2,5 Billionen US-Dollar anwachsen wird, verlangt nach einer verstärkten technologischen Zusammenarbeit, um den anstehenden Herausforderungen zu begegnen.
Innovationen und digitale Start-ups in Afrika
Der Innovationssektor in Afrika erfährt ein enormes Wachstum. Die Anzahl der Tech-Start-ups hat sich von 2020 bis 2021 verdreifacht und umfasst nun rund 5.200 Unternehmen. Diese Start-ups konzentrieren sich vor allem auf die Entwicklung digitaler Lösungen, um lokale Herausforderungen zu bewältigen. Insbesondere im Bereich Fintech sind fast 50% dieser Start-ups aktiv. Die geschätzten Einnahmen der afrikanischen Fintech-Unternehmen lagen im Jahr 2020 zwischen 4 und 6 Milliarden US-Dollar.
Die Marktpenetration von Fintech in Afrika, ausgenommen Südafrika, beträgt durchschnittlich zwischen 3% und 5%. In vielen Ländern, wie beispielsweise Kenia, wird Cash in etwa 90% aller Transaktionen verwendet, was ein beträchtliches Wachstumspotenzial für Fintech-Einnahmen darstellt. Wenn die Fintech-Penetration ähnliche Niveaus wie in Kenia erreicht, könnten die Einnahmen bis 2025 um das Achtfache steigen.
Die Rolle der Technologiezentren ist entscheidend, da sie als Inkubatoren für neue Ideen fungieren und zahlreiche Start-ups unterstützen. Länder wie Ghana zeigen die schnellste Wachstumsrate im Fintech-Sektor mit 15% jährlich bis 2025. Auch die Einkommensverteilung im Finanzdienstleistungsmarkt stellt sich interessant dar: Südafrika macht etwa 40% der Marktumsätze in Afrika aus, während der Markt für Finanzdienstleistungen insgesamt auf rund 230 Milliarden US-Dollar bis 2025 anwachsen könnte.
Die Herausforderungen sind jedoch erheblich, da es in Afrika fast viermal schwieriger ist, Rentabilität zu erreichen als in Lateinamerika. Zudem sind etwa 70% der Fintech-Start-up-Deals durch internationale Investoren finanziert, was die Abhängigkeit von ausländischen Kapitalquellen widerspiegelt.
Die Zukunft der digitalen Lösungen in Afrika hängt stark von der Innovationskraft der lokalen Start-ups ab. Diese Unternehmen tragen nicht nur zur wirtschaftlichen Entwicklung bei, sondern spielen auch eine zentrale Rolle im sozialen Wandel des Kontinents.
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