Hinweis: Ich bin weder Initiator dieses Projekts noch dafür verantwortlich und repräsentiere auch nicht das BMZ. Ich versuche lediglich neutral und objektiv über dieses Thema zu informieren.
Durch die rasante Verbreitung digitaler Technologien nehmen auch die Gefahren im Cyberraum deutlich zu. Neben gezielten Angriffen auf kritische Infrastrukturen und Datendiebstahl wächst zugleich das Risiko für Überwachung, Missbrauch persönlicher Daten und Einschränkungen von Privatsphäre sowie Meinungsfreiheit. Laut dem „Global Risks Report 2021“ des Weltwirtschaftsforums zählen Datenschutzverletzungen und Cyberangriffe zu den vier wahrscheinlichsten globalen Risiken. Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) schätzt in ihrem „Global Cybersecurity Index 2020“, dass Cyberkriminalität weltweit Verluste von bis zu 6 Billionen US-Dollar im Jahr 2021 verursachen könnte.
Gerade Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern sind von diesen Risiken oft stärker betroffen, etwa durch mangelnde Regulierungen, geringe Sensibilisierung sowie fehlende Fachkenntnisse. Mobile Internetinfrastrukturen, die in vielen dieser Regionen weit verbreitet sind, gelten als besonders verwundbar. Zudem ist die Zahl neuer Nutzerinnen und Nutzer digitaler Dienste infolge der Corona-Pandemie rapide gestiegen, wodurch Angriffsflächen für Kriminelle weiter gewachsen sind.
Herausforderungen
- Fehlende institutionelle Kompetenzen: In zahlreichen Ländern verfügen Behörden nicht über ausreichend Mandate oder Strategien, um Cyberangriffe effektiv zu erkennen, zu bekämpfen oder ihnen vorzubeugen.
- Unzureichende Anreize für sichere Praktiken: Unternehmen fehlt oft das Know-how über die Sicherheitsbedürfnisse der Bevölkerung oder die Motivation, sichere Geschäftsmodelle zu etablieren.
- Geringes Bewusstsein in der Gesellschaft: Viele Nutzerinnen und Nutzer sind sich möglicher Cyberrisiken nicht bewusst, was ihre Fähigkeit einschränkt, Schutzstandards einzufordern. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen oder Medien, die als „Watchdogs“ auftreten könnten, besitzen häufig nicht die nötigen Ressourcen oder Kompetenzen.
- Eingeschränkte Multistakeholder-Zusammenarbeit: Kooperation, Informationsaustausch und Vertrauen zwischen staatlichen Institutionen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind nur unzureichend etabliert.
Der Ansatz von Trust4Cyber
Das Flagship-Projekt Trust4Cyber setzt hier an. Bis November 2022 werden in insgesamt sieben Partnerländern – Ruanda, Südafrika, Kenia, Elfenbeinküste, Ghana, Mexiko sowie einem weiteren noch festzulegenden Land – fiktive Cybersicherheitsübungen durchgeführt. Diese Planspiele sollen politische Entscheidungstragende praxisnah mit grundlegenden Fragen der Cybersicherheitspolitik konfrontieren und sie zugleich für strategische und kommunikative Maßnahmen sensibilisieren.
Ziele der Planspiele
- Praktische Wissensvermittlung
Entscheidungstragende gewinnen durch realitätsnahe Szenarien einen direkten Einblick in Cyberbedrohungen und lernen, angemessen zu reagieren. - Vernetzung aller Beteiligten
Während des Planspiels werden die relevanten Stakeholder aus Regierung, Privatsektor und Zivilgesellschaft identifiziert und zusammengebracht, um künftige Kooperationen zu erleichtern. - Folgemaßnahmen
Aufbauend auf den Erkenntnissen der Planspiele entstehen weitere Angebote wie Workshops, regelmäßige Cyber-Treffen, regionale Risikoanalysen oder vertiefende Lerninhalte.
Die Stiftung Neue Verantwortung (SNV) übernimmt gemeinsam mit Trust4Cyber die Konzeption und Durchführung dieser länderspezifischen Cybersicherheitsübungen. Darauf aufbauend werden individuelle Aktionspläne für jedes Land entwickelt, die passende Weiterbildungen, Austauschformate oder technische Ansätze umfassen können.
Zielgruppen
Die wichtigste Zielgruppe sind jene Menschen in den beteiligten Regionen, die anfällige digitale Infrastrukturen und Dienste nutzen. Darunter fallen besonders Frauen und Mädchen sowie wirtschaftlich benachteiligte Gruppen. Trust4Cyber selbst tritt meist nicht direkt mit diesen Nutzerinnen und Nutzern in Kontakt, sondern arbeitet über Mittlerorganisationen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Dazu zählen:
- Aufsichtsbehörden für Cybersicherheit und Datenschutz
- Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden
- Unternehmen und Branchenverbände im Bereich digitale Infrastruktur
- Banken und Mikrofinanzorganisationen
- Verbraucherschutzverbände und Medien
Zielsetzung
Trust4Cyber analysiert und behebt Schwachstellen in cyberrelevanten Systemen und vermittelt staatlichen, zivilgesellschaftlichen und privaten Akteuren in Entwicklungs- und Schwellenländern neue Erkenntnisse zur Minimierung von Cyberrisiken. Darüber hinaus fördert die Initiative kooperative Ansätze, bei denen verschiedene Interessengruppen gemeinsam daran arbeiten, Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen, zu unterbinden und zu verhindern. Auf diese Weise sollen Nutzerinnen und Nutzer langfristig besser vor digitalen Bedrohungen geschützt werden.
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